Kniegelenks arthrose - Gonarthrose
ÜBERSICHT
Eine Arthrose ist definiert als eine degenerative Veränderung eines Gelenkes. Hierbei kommt es zu einer Abnützung des Gelenkknorpels, bis dieser stellenweise oder vollständig aufgebraucht ist. In weiterer Folge wird der Knochen verformt (deformierende Arthrose) und Fehlstellungen der Beinachse verschlimmern sich (O- Bein, X- Bein)
Ursache einer Kniegelenksarthrose
Das Kniegelenk ist biomechanisch ein sehr komplexes Gelenk welches sehr sensibel auf Störungen reagiert. Vermehrte Belastungen durch Übergewicht, oder einseitige Fehlbelastungen aufgrund untypischer Achsfehlstellungen (X-Bein oder O-Bein) führen zu einer frühzeitigen Abnützung des Gelenkknorpels. Bei einer Varusgonarthose ( O-Bein) entstehen die degenerativen Veränderungen an der Knie Innenseite. Bei einer Valgusgonarthrose (X-Bein) handelt es sich um eine vermehrte Abnützung an der Aussenseite. Auch Meniskusschäden welche mit einer Meniskus Teilentfernung (Meniskusteilresektion) behandelt wurden führen längerfristig, bei teilweiser fehlender Pufferfunktion des Meniskus, zu einer Gonarthrose. Ebenso führen Instabilitäten des Kniegelenkes, wie z.B. nach einem Kreuzbandriss, zu einer vermehrten Abnützung des Meniskus und des Gelenkknorpel.
Symptome einer Kniegelenksarthrose
Typisch wie bei der Hüftgelenksarthrose sind die belastungsabhängigen Gelenkschmerzen, ebenso wie der morgendliche Anlaufschmerz der sich nach etwas Bewegung je nach Ausmaß der Arthrose wieder bessern kann. Auch eine, meist abends oder nach übermäßiger Belastung, auftretende Ergussbildung sind charakteristisch für die Gonarthrose. Bei fortgeschrittener Erkrankung klagen viele Patienten bereits über Ruheschmerzen welcher sie beim Liegen und insbesondere in der Nacht quält.
Es handelt sich um eine fortschreitende Erkrankung mit zunehmenden Beschwerden. Phasen der Beschwerdefreiheit, ebenso wie schubweise Verschlimmerungen sind typisch.
- Belastungsabhängigen Gelenkschmerzen
- Morgendliche Anlaufschmerz
- Ergussbildung
- Gehstreckenreduktion
- Schubweise Verschlimmerung
Diagnose einer Kniegelenksarthrose
Neben der genauen Anamnese (Krankheitsverlauf) sind krachende Geräusche (Krepitationen) bei der Untersuchung ein Zeichen für einen Schaden des Gelenkknorpels und in weiterer Folge der Arthrose. Ein Kniegelenk mit einem chronischen Gelenkserguss ist meist etwas überwärmt aber nicht gerötet. Eine sogenannte Baker Zyste (Zyste in der Kniekehle) bildet sich meist aufgrund eines chronischen Reizzustandes im Gelenk und ist in der Kniekehle ab einer gewissen Größe gut tastbar. Eine Bewegungseinschränkung sowohl in Beugung aber noch viel mehr eine Einschränkung der Streckung (Steckhemmung) können delektiert werden und fallen bei einer Ganganalyse auf.
Spezifische Röntgenaufnahmen reichen zumeist aus, um die klinische Diagnose zu bestätigen. Im Ganzbeinröntgen kann die Fehlstellung (X-oder O-Bein) gut ausgemessen werden.
Wie wird eine Kniegelenksarthrose therapiert?
Im Anfangsstadium steht immer die konservative Therapie im Vordergrund. Mit physiotherapeutischen Übungen und zeitweiser Einnahme von antientzündlichen Medikamenten können die Anfangssymptome gelindert und der schubweise Verlauf kontrolliert werden. Die Bewegung muss unter allen Umständen erhalten werden. Auch eine Gewichtsreduktion kann bei diesbezüglichen Problemen die Belastung auf das geschädigte Gelenk deutlich reduzieren.
Wenn dies nicht mehr zum erwünschten Erfolg führt, können unterstützend zum antientzündlichen Effekt Injektionen mit Kortison direkt ins Gelenk (intraartikulär) verabreicht werden. Auch Injektionen mit Hyaloronsäure und Eigenplasma (ACP) sind eine gute Möglichkeit die Schmerzen zu lindern und bieten eine gute Möglichkeit der konservativen Therapie bei Kniegelenksarthrose.
Kniegelenk Total Endoprothese / K-TEP
Bei steigenden Leidensdruck und lebenseinschränkenden Schmerzen bleibt als letzte Option der künstliche Gelenkersatz (Kniegelenksprothese). Das Röntgenbild gibt nur einen Anhaltspunkt des Ausmaßes der Arthrose. Der Schmerz und die Alltagsumstellung sind für jeden Patienten individuell problematisch, sodass die Operationsindikation gemeinsam mit dem Patienten gestellt wird. Den Zeitpunkt der Operation entscheiden SIE.
Kniegelenksprothesen werden von mir im Vorfeld an Hand eines standardisierten Planungsröntgen geplant und somit die Prothesengröße und Position individuell eruiert. Nur dann kann das bestmögliche Ergebnis erzielt werden. Bei einseitiger Abnützung des Gelenkes und intaktem Bandapparat kommen auch Halbschlittenprothesen zum Einsatz um die unveränderten restlichen Gelenkanteile zu schonen.
Das Leben ist wie ein Fahrrad. Um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, muss man sich ständig bewegen.
ALBERT EINSTEIN
Nachbehandlung nach einer Knieprothese
Der Krankenhausaufenthalt beträgt ca. 10 Tage, gestaltet sich allerdings sehr individuell. Eine Steigerung der Beweglichkeit kann schon am ersten Tag nach der Operation mittels Physiotherapie und einer passiven Motorschiene begonnen werden. Eine adequate Schmerztherapie ist in dieser Phase wichtig. In den ersten 3 Monaten hat sich ein Reha Aufenthalt bewährt um die Beweglichkeit und Mobilität frühestens möglich zu Steigern.
Häufig gestellte Fragen
Die Kniegelenksarthrose ist eine irreversible Erkrankung. Ist die Diagnose gestellt muss der richtige Zeitpunkt für die Operation gefunden werden. Das Ziel ist Ihre Lebensqualität zu verbessern.
Anhaltende Schmerzen, regelmäßige Einnahme schmerzlindernder Medikamente und eine Reduktion der Leistungsfähigkeit aufgrund der Beschwerden zeigen an, dass es Zeit ist für eine Kniegelenk Prothese.
Wenn man zu lange wartet verkümmert die Beinmuskulatur aufgrund der reduzierten Bewegung. Eine schlechte Koordination und eine reduzierte Muskulatur verlängern die Rehabilitationsphase nach einer Operation und verschlechtern das klinische Ergebnis.
Eine Teilbelastung mit 2 Unterarm Stützkrücken sollte 4-6 Wochen nach der Operation eingehalten werden. Diese Zeit benötigt die Prothese um sich fest mit dem Knochen zu verbinden.
Die Schmerzen werden sich von Woche zu Woche bessern. Trotzdem sind mit Schmerzen bis zur 8 Woche zu rechnen. Schwellungen können sogar bis zu 1 Jahr auftreten.
Die modernen Prothesen haben eine Lebensdauer von ca. 15-20 Jahren. Diese ist abhängig von der Belastung die auf sie wirkt. Diese erhöht sich z.B. durch sportliche Belastung aber auch durch Übergewicht.