Shin Splints | Schienbeinkanten-syndrom

Sie haben Schmerzen im Unterschenkel? Erfahren Sie mehr über Shin Splints

Das Schienbeinkantensyndrom (auch Tibiakantensyndrom, wegen lat. “tibia”, dem Schienbeinknochen) bezeichnet Schmerzen im Unterschenkel, die durch eine Entzündung der Muskeln, Sehnen und des Knochengewebes rund um das Schienbein verursacht werden. Die Erkrankung wird auch als mediales tibiales Belastungssyndrom (MTSS) bezeichnet.

Die mit dem Schienbeinkantensyndrom verbundenen Schmerzen sind in der Regel dumpf und schmerzhaft. Sie beginnen oft als leichte Beschwerden während oder nach körperlicher Betätigung. Bleibt die Erkrankung jedoch unbehandelt, können die Schmerzen stärker und dauerhaft werden.

Das Schienbeinkantensyndrom ist der Alptraum für jeden Läufer und jede Läuferin, kann aber auch bei anderen Sportlern auftreten, die ihre Unterschenkel wiederholt belasten. Weitere Sportarten, bei denen man häufig mit der Entstehung eines Schienbeinkantensyndroms rechnen muss sind Fußball, Basketball, oder das Tanzen. Das Syndrom tritt auch bei Menschen auf, die nicht aktiv sind, aber die plötzlich einer hohen körperlichen Aktivität ausgesetzt sind.

Symptome beim Schienbeinkantensyndrom

Symptome beim Schienbeinkantensyndrom sind meist dumpfe Schmerzen und Empfindlichkeit im Innenknöchel, die vor allem beim Laufen auftreten. Die Beschwerden sind nicht immer so stark, dass die Betroffenen ihren Laufrunde unterbrechen müssen. Manchmal klingen die Schmerzen so schnell ab, wie sie gekommen sind. Sind auch die Sehnen und Muskeln gereizt, können die Schmerzen auch nachts oder in Ruhephasen auftreten. Die Beschwerden nehmen bei längerem Laufen oder bei schnellen Richtungswechseln zu. Bei Druck auf die Fußinnenseite im Bereich des Knöchels kann ein knirschendes Geräusch auftreten.

Welche Ursachen können die Schmerzen beim Schienbeinkantensyndrom haben?

Überbeanspruchung des Muskels

Das Schienbeinkantensyndrom ist als Überlastungssyndrom zu verstehen. Meist liegt die Ursache in einer Reizung der Knochenhaut (=Periostitis) im Ursprungsbereich des Tibialis posterior Muskels, aber auch des Soleus Muskels. Sobald man erste Schmerzen im Schienbein bemerkt, sollte man den Muskel unbedingt schonen, da es bei Überbeanspruchung zum Versagen des Muskels oder einer Plattfußbildung kommen kann.

Klären Sie deshalb Ihre Symptome rechtzeitig mit einem Sportarzt ab!

Entzündungen oder Verletzung des Muskels

Meist wird die Entzündung nicht gleich bemerkt, da der/die Betroffene die Schienbeinschmerzen auf eine Überbeanspruchung des Muskels schiebt. Deshalb wird die wahre Ursache des Shin Splints oft viel zu spät diagnostiziert, wenn der Schmerz bereits weit ausgeprägt ist.

Falsches Training

In seltenen Fällen ist das Tibiaplateausyndrom auf eine zu starke Supination des Vorfußes zurückzuführen (wenn sich der Läufer beim Laufen über die kleinen Zehen abrollt). Der lange Zehenbeugemuskel wird überdehnt und entzündet in dieser Situation die Knochenhaut des Schienbeins (Tibia). Besonders häufig sind unerfahrene Läufer betroffen, die gerade erst mit dem Ausdauertraining begonnen haben. Gründe dafür können die falsche Lauftechnik, ungeeignetes Schuhwerk beim Laufen und zu kurze bzw. nicht ausreichende Ruhezeiten sein. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie die richtigen Laufschuhe für Ihr Lauftraining auswählen und Trainingspausen einplanen, um Schmerzen und Entzündungen vorzubeugen.

Wie kann ich ein Schienbeinkantensyndrom vorbeugen?

Im Allgemeinen ist es immer besser, Schmerzen vorzubeugen als sie zu behandeln. Hier sind einige Dinge, die Sie tun können, um das Schienbeinkantensyndrom zu vermeiden:

Wie kann ein Schienbeinkantensyndrom (Shin Splints) behandelt werden?

Wenn Sie Schmerzen entlang des Schienbeins empfinden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aussuchen! Bei einer ersten Anamnese nehme ich mir ausführlich Zeit für Sie, um die Ursachen Ihrer Schmerzen zuzuordnen, die Diagnose zu definieren und die nötige Therapie vorzuschlagen. Gemeinsam mit Ihrer Hilfe finden wir das für Sie am besten passendste Therapiekonzept. Im Folgenden erzähle ich Ihnen mehr über bewährte Behandlungsmöglichkeiten!

Physiotherapie

Bevor mit der Physiotherapie gestartet werden kann, muss festgestellt werden, welche Probleme bestehen, welche Ursachen diese haben und wann genau der Schmerz im Schienbein auftritt. Mögliche Ursachen lassen sich bei einer Lauf-/Ganganalyse feststellen. Hat sich der behandelnde Therapeut einen Überblick verschafft, kann ein Trainingsplan erstellt und mit der Physiotherapie begonnen werden.

Eine Reihe von Dehnungs- und Kräftigungsübungen für die Waden-, Unterschenkel-, Oberschenkel- und Hüftmuskulatur ist Teil der Physiotherapie. Ziel ist es, die Belastung der Schienbeinstrukturen zu verringern um spätere Probleme vorzubeugen. Falls Haltungs- oder Fehlstellungen als Ursache für das Schienbeinkantensyndrom diagnostiziert werden, so kann man diese mit der Unterstützung von Physiotherapie beseitigen oder sogar korrigieren.

Die Heilungsdauer ist von Patient zu Patient verschieden; hierbei handelt es sich um mehrere Wochen oder sogar Monate.

Blackrolling

Mit einer sogenannten “Blackroll” (auch Faszienrolle genannt) kann das Schienbeinkantensyndrom (Shin Splints) ebenfalls behandelt werden. Die Blackroll hilft, den Muskel zu entspannen und zu regenerieren. Die Faszien, das sind die Gewebebänder, die verschiedene Muskeln miteinander verbinden, werden beim Rollen über die Blackroll gelockert, da das Rollen Verklebungen in den Muskelhüllen löst. Das Ausrollen fördert die Durchblutung und den Stoffwechsel der Muskulatur und sorgt so für ein erfolgreiches Ergebnis. Wichtig dabei ist, dass Entzündung bereits abgeklungen ist!

Leukotape

Das Tapen mit Leuko- oder Kinesiotape kann die Schmerzen eines Shin Splints bzw. Schienbeinkantensyndrom lindern, da es durch seine stützende Wirkung die Gelenke stabilisiert und zudem durchblutungsfördernd und wärmeerzeugend hilft.

Dabei ist die richtige Anwendung entscheidend, denn das Tape darf weder zu fest noch zu locker entlang der Schienbeinkante gewickelt werden. Deshalb sollten Sie vor der ersten Anwendung unbedingt mit Ihrem Arzt Rücksprache halten, um die korrekte Therapie des Schienbeinkantensyndroms zu garantieren.

Sporteinlagen

Da das Tibiaplateausyndrom häufig durch Fehlstellungen oder falsche Bewegungen sowie durch Laufen auf zu hartem Untergrund verursacht wird, können spezielle Einlagen dabei helfen, Ihren Zustand zu verbessern und Ihre Schmerzen zu lindern. Ziel der Einlagen ist es, den Druck gleichmäßig auf den gesamten Fuß zu verteilen, um überlastete Strukturen zu entlasten. Die Einlagen sollen auch das richtige Bewegen und Abrollen unterstützen und den Reiz auf das Schienbein minimieren.

Maßgeschneiderte Einlagen können von Ärzten oder in Fachgeschäften mit Fachpersonal erworben werden. In den meisten Fällen ist eine Anpassung der Einlagen notwendig.

Stosswellentherapie

Wenn Sie unter starken Schmerzen durch das Tibiaplateausyndrom leiden oder frühere Behandlungen nicht angeschlagen haben, kann die Stosswellentherapie mittels hochenergetische elektrische Stoßwellen eine passende Lösung für Sie darstellen. Die Behandlung wird in meiner Praxis durchgeführt und ist nahezu nebenwirkungsfrei.

Das Gerät liefert Stoßwellen an das Zielgewebe durch eine stiftähnliche Applikationsmethode, die auf der Hautoberfläche in dem Bereich platziert wird, in dem der Schmerz empfunden wird. Elektrostosswellen sind hochenergetische Schallwellen, die sowohl hör- als auch fühlbar sind. Ihre Intensität kann je nach Empfindlichkeit des Patienten eingestellt werden. Zu Beginn wird immer eine niedrige Intensität gewählt, die dann bei guter Verträglichkeit langsam gesteigert werden kann, da gereiztes und entzündetes Gewebe besonders empfindlich auf Elektrostosswellen reagiert.

Dehnen

Das Dehnen der Schienbeinmuskulatur und Wadenmuskulatur kann zur Reduktion der Schmerzen beim Schienbeinkantensyndrom führen. Da Dehnen alleine oft nicht ausreicht, wird es in Kombination mit einer Physiotherapie vorgeschlagen.

Trainingsreduktion und Ausgleichssport

Falls Sie während des Laufens Schmerzen entlang des Schienbeins verspüren sollten, kann dies eine erste Indikation eines Schienbeinkantensyndrom sein. Eine falsche Lauftechnik erweist sich manchmal als die Ursache eines Shin Splints, ebenso wie die falsche Belastung des Schienbeins, ungeeignete Laufschuhe und die Überbeanspruchung der Muskulatur. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig zu handeln und auf ein alternatives Training umzusteigen, damit der Schmerz nicht die Überhand gewinnt! Läufer und Läuferinnen wird auch geraten, eine Trainingspause einzulegen, um die Beschwerden zu minimieren.

Um die richtige Therapie für Ihre Symptome zu finden bedarf es einer genauen Abklärung beim Orthopäden! Kontaktieren Sie mich – gemeinsam finden wir das für Sie am besten passendste Therapiekonzept!