KNIESCHEIBEN-INSTABILITÄT
(PATELLAINSTABILITÄT, PATELLALUXATION)
ÜBERSICHT
Grundsätzlich wird unterschieden ob es sich um eine anlagebedingte Kniescheibeninstabilität handelt, oder ob ein Trauma ursächlich war, welches zu einer Verrenkung der Kniescheibe (Patellaluxation) nach aussen geführt hat.
Traumatische Patellaluxationen welche 1. malig nach einem adäquaten Trauma entstanden sind können meist konservativ behandelt werden. Erst bei einer bleibenden Instabilität, oder mehrmaligen Luxationen, nach konservativer Therapie wird über eine operative Versorgung nachgedacht.
Bei anlagebedingter Kniescheibeninstabilität (habituelle Patellainstabilität) muss die Anatomie des gesamten Beines genauer analysiert werden. Es können verschiedenste Ursachen für eine Instabilität vorliegen:
- Hochstehenden Kniescheibe
- Drehfehler des Ober- oder Unterschenkels
- X-Beine
- Fehlentwicklung der V-förmigen Kniescheibengleitrinne (Trochleadysplasie)
- Insuffizienz des Kniescheibenhalteapparates (Mediales Patellofemorales Liagment- MPFL)
Symptome einer Kniescheibeninstabilität
Diagnostik einer Patellaluxation
Der erste diagnostische Schritt ist immer die klinische Begutachtung. Insbesondere bei chronischen Verläufen kann man aufgrund der Instabilität in unterschiedlichen Beugungsgraden des Kniegelenkes auf die Ursache der Instabilität schließen. An Hand eines Röntgens kann die knöcherne Anatomie oder knöcherne Abscherverletzungen erkannt werden. Auch ein Röntgen der gesamten Beinachse kann Aufschluss über eine bestehende Fehlstellung (X-Bein) geben. Eine Magnetresonanz ist unbedingt erforderlich um einerseits die Knorpeloberfläche zu beurteilen, aber auch um die Bandstrukturen und die Kniescheibengleitrinne zu evaluieren. Erst bei seltenen Instabilität bei Beugungsgraden über 60° sollte auch ein CT des Beines durchgeführt werden, um eine anlagebedingte Fehlrotation des Ober- oder Unterschenkels zu beurteilen.
Therapieoptionen einer Patellaluxation
Als Sofortmaßnahme sollte, wenn die Kniescheibe sich noch im verrenkten Zustand befindet, diese wieder reponiert werden. Bei einem ausgeprägten Kniegelenkserguss sollte der Erguss abgesaugt (punktiert) werden. Dies wirkt einerseits schmerzlindernd, andererseits drückt der Erguss die Kniescheibe weiter nach aussen und ist somit für die konservative Therapie eher kontraproduktiv.
Nach einer erstmaligen Patellaluxation liegt das Risiko für eine weitere derartige Verletzung etwa bei 30%. Traumatische Patellaluxationen welche 1. malig nach einem adäquaten Trauma entstanden sind können meist konservativ behandelt werden. Vorausgesetz ist, dass es beim Trauma nicht zu einer relevanten Knorpelverletzung gekommen ist. Die Behandlung erfolgt durch Ruhigstellung des Kniegelenks in Streckstellung in einer Schiene (Orthese) für etwa 1-2 Wochen. Anschließend wechselt man für weitere 4 Wochen auf eine weichere Bandage (z.B.: Patella Pro Bandage), die die Kniescheibe aktiv nach Innen zieht.
Nach mehrmaligen Luxation der Kniescheibe sollte aber eine Operation zur Stabilisierung der Kniescheibe erfolgen.
Folgende Operationen können durchgeführt werden:
- MPFL- PLASTIK: Sehnenplastik des gerissenen Bandes an der Innenseite der Kniescheibe.
- TUBEROSITASVERSETZUNG (Operation nach Elmslie-Trillat): Versetzung des Ansatzes der Kniescheibensehne (Patella-Sehne) am Schienbeinkopf nach innen wird bei einem vermehrten Patellahochstand in Erwägung gezogen.
- TROCHLEADYSPLASIE (Fehlbildungen der Kniescheibengleitrinne): Die Gleitrinne muss operativ ausgefräst und modeliert werden (TROCHLEAPLASTIK)
- ACHSKORREKTUREN des Oberschenkels