AC-Gelenksluxationen
Übersicht
Bei der Schultereckgelenksprengung (AC-Gelenksprengung) handelt es sich um eine Verletzung des kleinen Gelenkes zwischen dem Schulterdach (Acromion) und dem äussersten Anteil des Schlüsselbeines (Clavicula). Diese Verletzung entsteht meist durch ein direktes Trauma von vorne auf die Schulter, wie es häufig bei einem Fahrradsturz, über den Lenker hinweg, oder beim Snowboarden passiert.
Symptome einer AC-Gelenksprengung
Typischerweise ist eine Schwellung direkt über dem Schultereckgelenk erkennbar, sowie ein höhergetretenes Schlüsselbein im Vergleich zu Gegenseite. Mit zunehmenden Schweregrad der Verletzung ist die Fehlstellung und Verrenkung dieses Gelenkes leichter zu erkennen und bereitet insbesondere bei Überkopf Arbeiten oder Sportarten vermehrt Beschwerden.
Diagnose einer AC-Gelenksprengung
Neben der klinischen Überprüfung der Schulter und der genauen Anamneseerhebung folgen spezifische Röntgenbilder die den Schweregrad und den Ausmaß der Begleitverletzungen darstellen werden. Anhand der Position des äußeren Anteiles des Schlüsselbeines wird diese Verletzung nach Rockwood eingeteilt. Diese Einteilung hilft uns die notwendige Therapie abzuleiten.
Einteilung der Schweregrade nach Rockwood I-VI
- Typ I: Dehnung/Zerrung des Bandapparates
- Typ II: Verletzung der Gelenkkapsel des Schultereckgelenkes mit minimalem Höhertreten des Schlüsselbeines
- Typ III: Vollständiger Riss der Gelenkkapsel und der Bandverbindung zwischen dem Schlüsselbein und dem Schulterblatt. Es kommt zu einem Höhertreten des Schlüsselbeines um bis zu 100%
- Typ IV: Zusätzlich zur vertikalen Verschiebung des Schlüsselbeines kommt es zu einer horizontalen Translation. Das Schlüsselbein steckt hier im Trapezmuskel fest.
- Typ V: Zusätzlich zu Typ III kommt es zu einer teilweisen ausgedehnten Ablösung der Muskelansätze und somit zu einem Höhertreten des Schlüsselbeines um über 100%
- Typ VI: Einhacken des Schlüsselbeines unter dem Rabenschnabelfortsatzes (Prozesses coracoideus) der Schulterblattes. Sehr selten!
Therapie einer AC-Gelenksprengung
Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Verletzung. Typ I und II werden konservativ mit einem Schulterverband und anschließender Physiotherapie behandelt.
Bei vollständig gerissenen Bändern (Typ III) kann entweder konservativ, aber auch operativ behandelt werden. Oft bleibt nach einer konservativen Therapie lediglich das höherstehende Schlüsselbein kosmetisch störend zurück, die Schulterfunktion allerdings ist meist bei beiden Therapieansätzen vergleichbar. Wichtig ist zu unterscheiden, ob bei einer Typ III Verletzung lediglich eine vertikale oder aber auch eine horizontale Instabilität besteht, da bei komplexeren Instabilitäten eine Operation zu favorisieren ist. Sportler (Überkopf Sportarten: Tennis Volleyball,…) mit hohen Belastungen an die Schulter profitieren tendenziell auch eher von einer Operation.
Bei Typ IV-VI ist ganz klar die Operation der konservativen Therapie überlegen
Operation einer AC-Gelenksprengung
Ich führe die Operation minimal invasiv mittels einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) durch. Hier wird das Schlüsselbein mit 2 Fadenzugsystemen und Metallknöpfe neuerlich an das Schulterblatt fixiert. Ausserdem wird das AC-Gelenk, mit einem Fibretapem (künstlichen Band), 8 tourig umschlungen um auch die horizontale Instabilität zu adressieren. Dies ist eine sehr stabile Fixierung, mit nur kleinen Operationsnarben, ohne das ein Metallimplantat im Verlauf entfernt werden muss. Eine primäre Operation ist lediglich in den ersten 3 Wochen nach dem Unfall möglich, da sonst die gerissenen Bänder bereits vernarbt sind ohne eine Stabilität zu gewährleisten.
Nach 3 Wochen muss die Biologie zusätzlich angeregt werden um ein langfristig gutes Ergebnis zu erzielen. Es wird daher eine Sehne aus dem Oberschenkel entnommen und als zusätzliche Augmentation der oben beschriebenen Technik verwendet.